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Das tschechische Alphabet |
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Das Tschechische benutzt die uns
vertrauten lateinischen Buchstaben. Wie im Deutschen, so gibt es auch in der tschechischen
Sprache lange und kurze Vokale. Vgl. deutsch Mut (langes u), Mutter (kurzes
u). Während die kurzen Vokale im Tschechischen unbezeichnet bleiben, erhalten die Iangen
Vokale ein Längenzeichen in Form eines kleinen Striches (á, é, í, ý, ó, ú). Dieser
Strich ist kein Betonungszeichen! Langes u wird meist ù geschrieben. Am Wortanfang gibt
es selten ein ú.
Um noch zusätzlich einige tschechische Laute in der Schrift wiedergeben zu können, gibt
es Häkchen auf einzelnen Buchstaben (z. B. auf dem e, c, r also ì, è, ø ) und den
Apostroph (z. B. d' ). |
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Die Buchstaben im
tschechischen Alphabet mit Erläuterungen, wenn sie stark von der deutschen Lautung
abweichen |
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a
b
c - stets Aussprache wie z in Zucker oder Zange
è - entspricht der Aussprache von tsch in Kutsche oder Tscheche
d
e - klingt wie offenes ä in kämmen, Wände; auch langes é muss
stets offen sein, ähnlich einer überdeutlichen Aussprache des ä in Lähmung,
Käse, auch in unbetonter Stellung ä (nicht wie Gabe).
f
g
h - muss immer als h gesprochen werden; also auch im Wortinnern, d. h. es ist kein stummes
Dehnungszeichen wie im Deutschen. Am Wortende wird h wie ch gesprochen.
ch - liegt in der Aussprache zwischen dem ch in ich und in ach, wobei
es dem ch in ach näher steht, ch gilt als gesonderter Buchstabe, der
im Alphabet nach h steht.
i
j - muss immer als j wie in Jacke gesprochen werden
k
l - annähernd wie im Deutschen, jedoch etwas weiter hinten gesprochen
m
n
o - stets offen, wie in hoffen, Joppe, auch das lange ó ist immer offen.
p
q - dieser Buchstabe kommt nur in fremden Namen vor, bei deutschen Namen Aussprache wie im
Deutschen
r - wird immer als gerolltes Zungen-r gesprochen
ø - Aussprache wie gerolltes Zungen-r und z gleichzeitig, es darf keine Trennung zwischen
r und dem Zischlaut hörbar sein. Beide Laute sind verschmolzen zu sprechen.
s - ist stimmloses s wie in Fass, das, auch am Wortanfang!
¹ - entspricht dem sch in Schule, schön.
t
u
v - stets als w wie in Wasser, weinen
w - dieser Buchstabe kommt nur in fremden Namen vor, bei deutschen Namen Aussprache wie im
Deutschen.
x - nur in Lehn- oder Fremdwörtern, Aussprache wie im Deutschen.
y - ist stets als i, niemals als ü, zu sprechen
z - stimmhaftes s wie in Rose, rasen
¾ - Aussprache wie g in Manege, Regie, Blamage |
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Weitere Bemerkungen |
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1. Die Betonung (im folgenden durch einen Punkt unter dem Buchstaben
gekennzeichnet) liegt im Tschechischen immer auf der 1. Silbe des Wortes: Diese
Regel kennt keine Ausnahme und schließt demnach auch Fremdwörter in sich ein, deren
Betonung für uns zunächst etwas ungewohnt ist. Lesen Sie nun die nachstehenden
tschechischen Wörter und denken Sie dabei an die Aussprache der einzelnen Buchstaben:
kniha (Buch), málo (wenig), dobrý (gut), revoluce (Revolution), organizace
(Organisation), Berlín (Berlin).
Die einsilbigen Präpositionen gelten phonetisch (also nur rein aussprachemäßig) mit dem
nachfolgenden Wort als eine Worteinheit, d.. h. als ein Wort, so dass dann
nach unserer Regel die erste Silbe des "phonetischen" Wortes auch die Betonung
trägt, z. B. na stole (auf dem Tisch). Man spricht na stole demnach so aus, als ob
man nastole schriebe, das die Betonung auf der ersten Silbe trägt.
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2. Der Unterschied zwischen i und y
ist rein orthographischer Natur. In beiden Fällen ist stets i zu sprechen: mít, být.
Nach h, ch, k, r steht nur y, nach c, è, j, ø, ¹, ¾ kommt nur i
vor, wogegen nach den übrigen Konsonanten sowohl i als auch y stehen kann. |
3. Man schreibt ú nur im Wortanlaut, z. B. úkol
(Aufgabe), dagegen steht u im Wortinneren und am -ende.
z. B.: sùl (Salz), domù (nach Hause).
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4. Nach den Buchstaben b, p und v stellt i
[jä] die Verbindung dar.
z. B.:
pìt (fünf)
sprich [pjät]
obìd (Mittagessen) sprich [objät]
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5. Die Konsonanten d, t und n können auch palatalisiert
(erweicht) vorkommen, d. h., daß der vordere Teil der Zunge gegen den harten Gaumen (lat.
palatum) gedrückt wird. Hierbei entsteht eine Enge, durch die die Luft - von einem
Zischgeräusch begleitet - deutlich hörbar entweicht. Das geschieht, wenn d, t und
n vor i und ì stehen.
z. B.:
tìlo (Körper)
dítì (Kind)
nic (nichts)
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sprich [tjälo]
sprich [djitjä]
sprich [njits]
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Das j soll hier in der Aussprache die Palatalisierung verdeutlichen. Außerdem sind d, t
und n vor anderen Vokalen bzw. am Wortauslaut palatalisiert, wenn sie durch Apostroph (
ï , » ) oder Häkchen (
ò ) gekennzeichnet sind, wobei das Zeichen ? auch bei d und t verwendet
werden kann.
z. B.:
nebot' (denn)
sprich [näbotj]
Mad'arsko (Ungarn)
sprich [madjarsko]
daò (Steuer)
sprich [danj]
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6. Die Buchstabenverbindung mi wird so ausgesprochen,
als ob es sich um mni handelte, d. h. zwischen m und e wird ein palatalisiertes n
gesetzt,
z. B.:
mìsto (Stadt)
sprich [mnjäßto]
mìsíc (Monat)
sprich [mnjäßíts]
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7. Bei den Buchstaben sch handelt es sich im
Tschechischen um 2 Laute, nämlich um s + ch, die niemals wie deutsches sch
ausgesprochen werden dürfen,
z. B.:
poschodi (Stockwerk)
sprich [poßchodí]
schopnost (Fähigkeit)
sprich [ßchopnoßt]
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8. Bei der Buchstabenverbindung st bzw. sp
bleibt das s stets erhalten in der Aussprache und wird nicht wie im Deutschen zu sch,
z. B.:
stadión (Stadion)
strana (Seite, Partei)
sto (hundert)
sportovat (Sport treiben)
spokojený (zufrieden)
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sprich [ßtadión]
sprich [ßtrana]
sprich [ßto]
sprich [ßportowat]
sprich [ßpokojäní]
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9. Ebenfalls um 2 Laute handelt es sich bei ck. Es
darf hier also nicht wie im Deutschen nur k gesprochen werden,
z. B.:
nìmecký (deutsch)
sprich [njämätskí]
anglický (englisch)
sprich [anglitskí]
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10. Während wir im Deutschen gewohnt sind, in jeder Silbe
einen Vokal als Silbenträger vorzufinden, gibt es im Tschechischen auch Silben, die von
einem Konsonanten getragen werden. Es handelt sich hierbei um die Konsonanten l und r. z.
B.:
vlna (Welle), Plzen, prst (Finger), Krkono¹e
Da die Konsonanten l und r in den genannten Wörtern die erste Silbe bilden, tragen sie
auch die Wortbetonung!
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11. Wie im Deutschen, so werden auch im Tschechischen
stimmhafte Konsonanten (b, d, g, h, ø, v, z, ¾) im Wortauslaut stimmlos.
z. B.:
dìd (Großvater)
sprich [djät]
bud'! (sei!)
sprich [butj]
roh (Ecke)
sprich [roch]
krev (Blut)
sprich [kräf]
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12. Das Tschechische kennt die Erscheinung der Assimilation, d. h.
das Aufeinandertreffen von stimmhaften und stimmlosen Konsonanten innerhalb eines Wortes
oder zwischen zwei Wörtern (oft zwischen Präposition und nachfolgendem Substantiv). Es
gilt dabei die Grundregel, dass, bei zwei Konsonanten der zweite auf den ersten einwirkt,
d. h. ihn assimiliert, ihn ihm ähnlich macht. Ist der zweite Konsonant stimmhaft, so wird
auch der erste stimmhaft. Diese Erscheinung kennt das Deutsche nicht.
Den stimmhaften Konsonanten b d g h ø v z ¾ stehen im Tschechischen folgende stimmlose
gegenüber: p t k ch ø f s ¹..
z. B.:
prosba (Bitte)
kdo (wer)
nìkdy (manchmal)
s dubem (mit der Eiche)
k babièce (zur Großmutter) |
sprich [prosba] s stimmhaft wie in Seife
sprich [gdo]
sprich [njägdi]
sprich [sdubäm] s wie Seife
sprich [gbabitschtsä] |
Ist der zweite Konsonant stimmlos, so wird auch der erste stimmlos. Im Deutschen gibt es
ähnliche Lautverbindungen.
z.B.:
lehko (leicht)
dívka (Mädchen)
v kufru (im Koffer)
z písku (aus dem Sand)
nad stolen (über dem Tisch)
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sprich [lächko]
sprich [djifka]
sprich [fkufru]
sprich [ßpißku
sprich [natßtoläm
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Merke Eine Ausnahme macht stimmhaftes v, das vorangehenden stimmlosen
Konsonanten seine Stimmhaftigkeit nicht überträgt,
z. B.: kvùli (wegen), svìtlo (Licht), tvùj (dein).
Bei der Assimilation entstehen auch stimmhafte Konsonanten, die im tschechischen Alphabet
keine stimmhafte Entsprechung haben.
Stimmlos ist è,
z. B.
èasto (oft) sprich [tschaßto].
Vor stimmhaften Konsonanten wird es aber selbst stimmhaft z. B. léèba (Kur).
Dieses Wort ist demnach so auszusprechen, als ob man léd¾ba schriebe.
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13. Im Tschechischen gibt es 3 Diphthonge (Doppellaute): eu,
au, ou, wobei eu und au nur in Fremdwörtern vorkommen. Es ist jedoch darauf zu achten.,
dass eu keinesfalls nach deutschem Vorbild (oi) auszusprechen ist, sondern als ä, das in
u übergeht, z. B. feudální (feudal). Die Aussprache von au ist so wie im Deutschen, z.
B. auto (Auto). Der Diphthong ou ist wie ein o zu sprechen, das in ein u übergeht, jedoch
nicht als u, wie wir es von Fremdwörtern aus dem Französischen her gewohnt sind, z. B.
mouka (Mehl), louka (Wiese).
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Kurzfassung als Lesehilfe |
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tschech. Buchstabe |
wie im deutschen Wort |
tschech. Buchstabe |
wie im deutschen Wort |
a |
Taste |
á |
Abend |
e |
Hämmer |
é |
Mähne |
o |
offen |
ó |
toben |
u |
Mutter |
ú, ù |
Mut |
i, y |
Bitte |
í, ý |
Frieden |
i wird nach den Konsonanten b, f, p, v wie je
gesprochen. |
tschech. Buchstabe |
wie im deutschen Wort |
tschech. Buchstabe |
wie im deutschen Wort |
c |
Zimmer |
r |
als Zungen-R |
z |
Sahne |
e |
tschechisch |
s |
Straße |
¾ |
Journal, Genie |
v |
Werk |
¹ |
Schule |
st |
lustig |
ch |
Bach |
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ich will weiter machen, bitte zur Seite 2 |
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